Einen Satz hab ich noch im Ohr: „Musst du das Regal mitnehmen? Ich habe Löcher in der Wand wenn du es nimmst“. Es war unser Haus, ich habe die Wände schwanger gestrichen, die in denen jetzt Löcher sind. Es war meine Entscheidung die Beziehung zu verlassen, sie war keine schreckliche Ehe, sie war einfach zu Ende, entliebt, ich habe Fehler gemacht – er hat Fehler gemacht. Ich hätte mich ohne Kinder schon länger entschieden zu gehen, denn ich habe mich nicht mehr gespürt. Und irgendwann wollte ich nicht mehr bleiben nur weil ich Mutter bin. Ein Jahr lang war es chaotisch, auch emotional. Und dann bin ich mit den Kindern ausgezogen. Ich habe fast keine Möbel mitgenommen. Auch das war meine Entscheidung. Ja das Regal musste mit, das hatte jemand für mich gebaut aber sonst kaum Möbel, denn über alles hätte diskutiert werden müssen und das war es mir nicht wert, es war auch zu schmerzhaft. Ich hing an meiner Küche, groß, hell, etwas ungewöhnlich. Und manchmal schaue ich auf meine jetzige gebrauchte Spülmaschine und ärgere mich, nicht etwas mehr mitgenommen zu haben, die Spülmaschine im Haus war besser. Aber Jetzt ist es dafür halt komplett meine Wohnung, ohne Dinge von früher, Dinge die irgendwie nicht zu mir gehörten. Jetzt ist die Küche groß dunkel und wieder etwas ungewöhnlich. Ich habe jetzt nur noch alte oder geliehene Möbel. Und ich mag das, denn es spiegelt meine Werte wieder. Ich mag es wenn das verwendet werden kann was es schon gab, ich mag es wenig zu haben, denn ich habe keine Lust es zu verwalten, ich darf faul sein wenn ich will. Hochglanzmöbel muss man nur putzen.

Mein Haus war ein schönes Haus,

die Kinder dürfen ja noch alle zwei Wochen darin wohnen, was ich wirklich schön finde für sie.

Jetzt ist mein Leben ein schönes Leben. Mein Leben und unser Leben füllt jetzt die Wohnung und nicht umgekehrt.

Manchmal kostet es mich Mühe nicht von Schmerz erfüllt zu werden, wenn ich daran denke was mal alles auch mir gehörte, was ich scheinbar schon alles erreicht hatte. Das wird mit den Jahren aber zum Glück immer weniger weil ich immer mehr spüre, dass es nicht auf das „was“, sondern auf das „wie“ ankommt.

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